Polnische Staatsmeisterschaft 2024


Es ist weit, keine Frage. Für uns 835 und über 900 km.
Aber es lohnt. Dieses Jahr, nach der wunderschönen Regatta in Stolpmünde / Ustka und dem dort
stehengelassenen und wieder angehängten Trailer 10 Tage drauf um so mehr.
150 km weiter nordöstlich, quasi am nördlichsten Zipfel Polens, liegt das Städtchen Putzig / Puck,
gegenüber die äußerst schmale, flache Halbinsel Hela. Südlich Danzig und Gdynia.
Somit ist Garantie für recht flaches Wasser bei absolut stabilen Winden gegeben. Die Insider sagen,
dort wäre immer Wind.
Karibik … Wo ist die gleich ? Vom 05.bis 08. September war die jedenfalls im Norden Polens . An
die 30 Grad und dazu ein „Passat“ vom feinsten, jeden Tag, jede Nacht.
War es am Freitag alles easy und schön für alle bei 3 bft., hängten am Samstag die ersten um ins
zweite Loch. Wir übrigens nicht, die Warnemünde-Erfahrung der von Lepel’s, welche dort mit
Heavy-Genua , rundem Mast und erstem Loch so verdammt schnell waren, hatten wir noch im
Kopf.
Sonntag dann war noch ein wenig mehr Wind anfangs jedenfalls, wobei wir auch da während des
letzten Rennens umhängten ins erste Loch. Schöne „Glitschen“ übers flache Wasser waren genial.
Im wesentlichen schlugen wir uns als wiederum einzige Deutsche mit der schon aus Stolpmünde –
zwei Wochen früher – bekannten Konkurrenz herum, also POL 13 , POL 19 , dem wiedererstarkten
POL 49 und natürlich POL 6 mit dem ehemaligen Ralle – Boot.
Irgendwie haben wir derzeit ein perfektes Setup gefunden mit dem neuen Mast, den dafür
gemachten Segeln von Kilian, Mannschaftsgewicht, Mader-Boot und -Schwert, welches wir ja in
Kiel beim Segeln ! gekillt hatten.
Haben jedenfalls mit 6 Tagessiegen, zwei zweiten Plätzen und nem Ausrutscher überlegen
gewonnen. Es glaube ja niemand, das machst du einfach so mit POL 6 und den anderen Genannten.
Die haben durchaus was drauf.
Ein gemeinsamer Abend in einem hervoragenden Steakhouse am anderen Ende der Stadt – mit
Fußmarsch dahin quasi als Auslaufen nach dem Sport – war das Highlight als Social Event.
Unglaublich, welche Fleischmassen der gemeine polnische Staatsbürger so verdrücken kann ! Und
welche Mengen Gin dazu, darüber aber der Mantels des Schweigens.
Jeden Tag nach Beendigung der Rennen ging es zu einer 50 oder 100 m entfernten Strandbar, wo
die hungrigen Sportler mit reichlich kohlehydrathaltiger Nahrung , äußerst schmackhaft , und dem
Einen oder Anderen mineralhaltigem Kaltgetränk versorgt wurden.
Eine schöne Siegerehrung, richtig mit Medallien und so, gehört dort dazu .
Es war schlicht perfekt. Wir können nur werben für die polnischen Ostseeregatten, egal, ob in
Stolpmünde, Gdynia, Puck oder Diewinow. Vllt kommt nächstes Jahr ja die Eine oder Andere
deutsche Besatzung mit.
Axel & Rolf, GER 213

Ustka Charlotta Sailing Day’s 2024


oder die Geschichte, warum man als einziger Deutscher nach Polen fährt.
Alternative wäre der Besuch des Goldenen FD im Nachbarverein am Heimatsee gewesen. Wir
haben uns dagegen entschieden, obwohl die Regatta in Polen nicht einmal im deutschen Kalender
publiziert wurde ( hier sei Karsten ausdrücklich außen vor genommen, die Polen haben bis April
gebraucht, um ihre Termine zu finalisieren und „öffentlich“ zu machen. Viel zu spät für unseren
Kalender und unsere Ranglistenplanung ) und somit auch keine Ranglistenpunkte zu gewinnen
waren.
Stolpmünde ! Wie das schon klingt . Wie Travemünde und Warnemünde mindestens.
Nur, es ist viel besser ! Ein wunderschönes kleines Städtchen ungefähr bei zwei Dritteln des Weges
zwischen Stettin und Gdynia / Danzig gelegen. Die S 6, autobahnähnliche Straße, wächst jedes
Jahr um etliches Kilometer und ist fast fertig. Bäderarchitektur aus dem vorletzten Jahrhundert, ein
traumhafter Fischereihafen mit einem Touch Tourismus. Platz ohne Ende, kaum Restriktionen,
was Parken und Campen betrifft.
Segeln auf See, segeln auf der Ostsee. Nicht pillepalle wie in Kiel oft bei Westlage, sondern
Wellen ! Lang und groß, von Rügen oder Südschweden herüberrollend. Ein Traum.
Konkret war es so, dass wir uns mit 9 polnischen Booten matchten. Dort hat die Qualität seit 2, 3
Jahren unglaublich angezogen. Wir wissen, wovon wir sprechen, waren wir doch 2021 in Gdynia
polnischer Meister mit 8 Tagessiegen und 2022 ebenfalls Meister in Stolpmünde. Dort nur knapp.
Letztes Jahr mussten wir uns dann der Mannschaft POL 6 (den „guten Polen“ — Originalzitat Peggy
Bahr) geschlagen geben.
Samstag war nach Tagen mit viel Wind einer, der leichtes Wetter, aber meist durchaus Trapezwind
bereithielt. Alter Schwell von mindestens 80 cm stand gegen die Windrichtung, so dass du an der
Kreuz die Wellen herunterrasen konntest. Welch eine herrliches, so seltenes Segeln ! Das bei 30
Grad und praller Sonne, echt eine Herausforderung bei den vier durchgezogenen Wettfahrten.
Dieses sicher im Wissen, am Sonntag könnten die Kühe vom Deich fliegen. Viel, viel Wind war
angesagt. Westwind, der dann auch gegen 10 Uhr pünklich einsetzte.
Die Wettfahrtleitung meinte beim Briefing ‚ mal sehen, vllt. gehen max. 2 Rennen vor Mittag, weil
ab dann sind bis zu 30 knt. prognostiziert“.
Nun, es wurde nur eines. Mit vier FD’s im Ziel und einigem an Kleinholz. Ein meiner Meinung
nach epischen Rennen. Die Windstärke war dabei nicht das Thema, bis zu 7 geht schon mit dem
FD. Aber wenn du raumschots und vor allem vor dem Wind um’s verrecken nicht verhindern
kannst, dass die Brigg vorne unterschneidet, weil du deinen Arsch permanent extrem angehoben
kriegst bei 1,5 m Welle, ist das Ding gefährlich vor allem fürs Material.
Wir waren jedenfalls heilfroh, nach der zweiten Runde durchs Ziel zu gehen und AP über A zu
sehen.
So war am Sonntag gegen zwölf diese wunderschöne Regatta beendet, nach Preisverteilung und
einer weiteren Beköstigung konnten wir ab 14 Uhr die Diesel starten für die 10…12 stündige Fahrt.
Wir haben recht souverän gewonnen, „den guten Polen“ POL 6 Kosmicki / Gorka und auch den
Pöhl-Sieger POL 19 Zebrowski / Zebrowski geschlagen.

Das Boot durfte dank eines freundlichen Hafenmeisters sicher hinterm Zaun stehenbleiben, in 10
Tagen holen wir es ab auf dem Weg zur polnischen Meisterschaft in Putzig / Puck gegenüber der
Halbinsel Hela.
Axel & Rolf, GER 213